Unsere Sinnessysteme - mehr als nur Sehen, Hören und Fühlen

Wie viele Sinne hat der Mensch? Die meisten würden fünf nennen, einige sechs. Doch wussten Sie, dass wir eigentlich acht Sinne haben?

Diese beeinflussen nicht nur unsere Wahrnehmung, sondern auch unser Wohlbefinden und unsere Interaktion mit der Umwelt. In dieser Blogreihe stellen wir Ihnen alle acht Sinne vor, erklären ihre Funktionen und zeigen, welche Herausforderungen durch Hyper- und Hyposensibilität dieser Sinne entstehen können.

Abbildung 1. Unsere 8 Sinne.

Die Grafik zeigt die acht menschlichen Sinne in einer kreisförmigen Anordnung. Jeder Sinn ist durch ein passendes Symbol und eine Beschriftung dargestellt.

Die fünf bekanntesten Sinne:

  • Rezeptoren: Nase

    Wahrnehmung von Gerüchen

  • Rezeptor: Zunge

    Wahrnehmung von Geschmack

  • Rezeptoren: Ohren

    Wahrnehmung von Schallwellen

  • Rezeptoren: Augen

    Wahrnehmung von Licht, Farben, Formen, Bewegungen

  • Rezeptor: Haut

    Wahrnehmung von Berührung, Druck, Temperatur, Schmerz

Drei weitere, oft unterschätzte Sinne

Neben diesen fünf gibt es drei weitere Sinne, die für unsere Körperwahrnehmung und unser Gleichgewicht von entscheidender Bedeutung sind:

Der Gleichgewichtssinn (vestibulär)

Unser Gleichgewichtsempfinden wird durch Rezeptoren im Innenohr gesteuert. Die Bogengänge registrieren Drehbewegungen, während die Makulaorgane Schwerkraft und Beschleunigung wahrnehmen. Diese Informationen helfen uns, unsere Körperhaltung und Balance zu steuern. Ein gut funktionierender Gleichgewichtssinn sorgt dafür, dass wir sicher gehen, rennen oder auf einem Bein stehen können.

Die Propriozeption (Tiefensensibilität)

Die Propriozeption ermöglicht es uns, die Lage unseres Körpers im Raum zu erfassen. Rezeptoren in Muskeln, Sehnen und Gelenken liefern kontinuierlich Informationen über unsere Bewegung und Haltung. So wissen wir beispielsweise, wo sich unsere Hand befindet, auch wenn wir die Augen schließen. Bei einer eingeschränkten Propriozeption kann es schwierig sein, gezielte Bewegungen auszuführen oder sich sicher in der Umgebung zu orientieren.

Die Interozeption (viszeral)

Die Interozeption bezeichnet die Wahrnehmung von Vorgängen im Körper selbst (z.B. Herzklopfen, Hunger, Müdigkeit, Übelkeit; Übersicht bei Khalsa et al., 2018). Rezeptoren in den Organen und Blutgefäßen melden uns diese Zustände, sodass wir entsprechend handeln können – zum Beispiel etwas trinken, wenn wir Durst verspüren.

Fazit

Unsere acht Sinne arbeiten ständig zusammen, um uns eine umfassende Wahrnehmung der Welt zu ermöglichen. Doch was passiert, wenn einer dieser Sinne hyper- oder hyposensitiv ist? Im nächsten Beitrag gehen wir darauf ein und zeigen, wie sich Sinneswahrnehmungen im Alltag äußern und welche Möglichkeiten es gibt, sie zu regulieren.

Quellen:

  • BMSGPK. (o.J.). Sinnesorgane. Gesundheit.gv.at. Abgerufen am 09.01.2025, von https://www.gesundheit.gv.at/lexikon/S/sinnesorgane.html

  • Wickens, A. P. (2021). Introduction to biopsychology (4. Edition). SAGE Publications Ltd.

  • Khalsa, S. S., Adolphs, R., Cameron, O. G., Critchley, H. D., Davenport, P. W., Feinstein, J. S., Feusner, J. D., Garfinkel, S. N., Lane, R. D., Mehling, W. E., Meuret, A. E., Nemeroff, C. B., Oppenheimer, S., Petzschner, F. H., Pollatos, O., Rhudy, J. L., Schramm, L. P., Simmons, W. K., Stein, M. B., … Zucker, N. (2018). Interoception and Mental Health: A Roadmap. Biological Psychiatry: Cognitive Neuroscience and Neuroimaging, 3(6), 501–513. https://doi.org/10.1016/j.bpsc.2017.12.004








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