Masking-Reihe: Die vielen Facetten des Maskings
Das Autismus-Spektrum wird in der Gesellschaft zwar immer bekannter, im Vordergrund steht dabei jedoch nach wie vor häufig eine stereotype Sicht auf die Herausforderungen, die damit einhergehen können, insbesondere in der sozialen Interaktion und Kommunikation. Eine wenig bekannte, aber äußerst wichtige Facette ist das Masking, welches tiefgreifende Auswirkungen sowohl auf das psychische Wohlbefinden von Autist:innen als auch auf den diagnostischen Prozess hat.
Was bedeutet Masking?
Masking beinhaltet das aktive Verbergen oder Anpassen von autistischen Bedürfnissen und Verhaltensweisen, um in der Gesellschaft besser akzeptiert zu werden. Dies kann durch das Kopieren sozialer Verhaltensweisen (Kompensieren), das Verstecken bestimmter autistischer Merkmale (Maskieren) oder das Überkompensieren in sozialen Situationen geschehen (Anpassung).
Warum wenden autistische Menschen diese Strategien an?
Der Hauptgrund, warum viele Autist:innen Masking anwenden, liegt in dem Wunsch, sich anzupassen und nicht negativ aufzufallen. Viele autistische Menschen erleben, dass sie in sozialen Situationen als „anders“ wahrgenommen werden, was zu Isolation und Missverständnissen führen kann. Um diesen negativen Erfahrungen zu entgehen, entwickeln sie Strategien, um sich anzupassen, wobei insbesondere Mädchen und Frauen einen häufigeren Einsatz zeigen, was dazu führen kann, dass ihre Diagnose später oder gar nicht gestellt wird.
Welche Folgen hat Masking?
Obwohl Masking-Strategien kurzfristig helfen können, besser in sozialen Situationen zurechtzukommen, sind die langfristigen Auswirkungen oft problematisch. Studien zeigen, dass das ständige Maskieren und Verbergen der eigenen Identität zu erheblichem Stress, Angstzuständen und sogar Depressionen führen kann. Darüber hinaus erschwert das Masking den Diagnoseprozess erheblich, da die authentischen autistischen Merkmale verdeckt werden. Dies kann dazu führen, dass Betroffene keine angemessene Unterstützung und Therapie erhalten.
Fazit
Langfristig wird es wichtig sein das Phänomen des Maskings umfassend zu erforschen und zu beschreiben, um Autist:innen früher zu diagnostizieren und rascher notwendige Unterstützung bieten zu können. Die Forschung in diesem Bereich steht noch am Anfang, doch es ist klar, dass ein besseres Verständnis dazu beitragen kann, die Lebensqualität autistischer Menschen erheblich zu verbessern.
Quellen:
Alaghband-Rad, J., Hajikarim-Hamedani, A., & Motamed, M. (2023). Camouflage and masking behavior in adult autism. Frontiers in psychiatry, 14, 1108110.
Sedgewick, F., Hull, L., & Ellis, H. (2021). Autism and masking: How and why people do it, and the impact it can have. Jessica Kingsley Publishers.
Evans, J. A., Krumrei-Mancuso, E. J., & Rouse, S. V. (2024). What you are hiding could be hurting you: Autistic masking in relation to mental health, interpersonal trauma, authenticity, and self-esteem. Autism in Adulthood, 6(2), 229-240.